Wer bist du und was machst du?
Mein Name ist Ada Blitzkrieg, geboren wurde ich allerdings als Clara Hitzel, und ich arbeite als freiberufliche Autorin und Journalistin in Berlin Kreuzberg. Neben meinem Roman „Dackelkrieg“, der kürzlich erschienen ist, schreibe ich regelmäßig als Kolumnistin für INTRO Magazin und auf meinem Blog www.textkrieg.de. Ausserdem konzipiere und betreue ich Social Media Auftritte von Firmen und Künstlern auf Anfrage.
Dein aktueller Fang?
Mein aktuellstes Projekt, in welches derzeit der Löwenanteil meiner Arbeit einfließt, ist mein Roman „Dackelkrieg“, der Ende 2012 im Selbstverlag erschienen ist und für mich einen wichtigen Wendepunkt in meiner Arbeit als freischaffender Autor darstellt. Ein Buch selbst zu publizieren und zu wissen, dass die Inhalte und das Ergebnis zu einhundert Prozent der eigenen Person zuzuschreiben sind, ist im positiven Sinne ein weiterer wichtiger Schritt zu mehr Unabhängigkeit für Künstler und Publizisten. Die Freiheit dieses Projekt vollkommen eigenständig oder mit Hilfe in den Bereichen zu stämmen, in denen die eigenen Skills nicht ausreichen, ist ein gutes Gefühl. Von meinen Lesern weiß ich, dass es sie sehr zufrieden stimmt, weil sie wissen, dass die Einnahmen komplett an mich gehen und ich mir auf diesem Weg meine Selbstständigkeit finanzieren kann. Die Bindung zum Leser ist persönlicher.
Wir haben irgendwo im Internet gelesen, dass man dich als „Twitter-Phänomen“ bezeichnet. Wie bist du auf den Namen Blitzkrieg gekommen?
Mit den Bezeichnungen ist es ja so: Zuordnungen tätigen immer die anderen. Wenn das passiert, freut mich das und ich nehme das Kompliment gerne an, würde persönlich aber davor zurückscheuen mich selber so lobzuhudeln. Mein Name stammt von meinem älteren Bruder, der damals „Clara“ nicht richtig aussprechen konnte und mich immer mit „Ada“ anredete. Der Blitzkrieg-Zusatz hat sich erst Jahre später aufgrund meiner Liebe zur Punkmusik hinzugesellt.
Wir haben neulich einen Artikel über Twitter-Mädchen gelesen. Gehörst du auch dazu? Bei Twitter-Mädchen denken wir immer an rosa Zöpfe.
Ich gehöre für meinen Teil nirgendwo dazu. Schubladen sind eine sehr subjektive Einrichtung. Wenn mich jemand in eine steckt, dann passe ich für ihn wohl sehr gut rein, ob mir das nun gefällt oder nicht. Dass meine Wahrnehmung eine andere ist, kann ich zwar äußern, aber ich habe in den Jahren im Netz gelernt, dass es sich als außerordentlich schwierig gestaltet, eine Schublade zu dementieren. Daher habe ich aufgehört die „Labels“ tot zu argumentieren, die mir nicht passen. Ich empfinde mich selbst nicht als „Twitter-Mädchen“, sondern als erfolgreiche Person und wer bei dem Wort „Mädchen“ an rosa Zöpfe denkt, sollte sich häufiger mit Frauen umgeben. Sprache ist hier besonders wichtig. Wer sich als „Mädchen“ bezeichnet oder bezeichnen lässt, ist ein Mädchen.
In einem Artikel der FAS stand, dass du deine Leser als „kranke Schweine“ bezeichnet hast. Das ist nicht nett. Magst du deine Follower nicht?
Ich habe irgendwann aufgehört mich für Dinge zu rechtfertigen, die ich nicht gesagt habe. Ich freue mich über meine Follower und konsumiere meinerseits gerne ihre Kritik und ihre Replys. Ich glaube, die Leser und mich verbindet eine gewisse Neugier auf die Möglichkeiten, Chancen und Risiken des Internets, und wer beobachtet und konsumiert, wird zum Voyeur. Das sage ich ganz ohne Wertung.
Dein erster Kurz-Roman „Dackelkrieg“ erschien als E-Book im Eigenverlag. Wo ist der Ort im Internet, an dem du dein Projekt bewirbst?
Wenn etwas im Eigenverlag erscheint, dann erscheint es im Eigenverlag. Man hat als Autor die Auswahl verschiedener Verkaufsplattformen um sein Produkt an den Kunden zu bringen. Ich habe mich aus eine Kombination von Amazon Kindle Shop für alle Besitzer eines Kindle Readers und einem Direktvetrieb über meine Homepage entschieden. Die Promotion und Marketingbemühungen laufen über meine üblichen Kanäle (Homepage, FaceBook, Twitter) ab. Auf meiner SoundCloud Seite habe ich einige Kapitel des Buches eingelesen, um den Lesern einen Einblick zu ermöglichen was sie erwartet, denn das Buch unterscheidet sich in seinem Inhalt und seinem Stil schon sehr von dem was die meisten Menschen als klassischen Roman kennen und schätzen. Die Pointen sind bei mir dichter, die Texte erinnern an Bloggedanken, und trotzdem zieht sich ein roter Faden durch das Buch: Wie lebt es sich eigentlich als „Twitter Phänomen“ im ganz normalen Leben?
Wir haben ein Video von dir im Netz gefunden, wo du uns Fische in Zeitung einpackst. Butter bei die Fische: Was sieht die Zukunft der Printmedien aus?
Das ist abhängig davon, wie sehr es die Printmedien schaffen ein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten, dass den Menschen da draußen Geld wert ist. Daher ist es schwer heute eine Prognose abzugeben. Allerdings halte ich das inhaltslose Kritisieren von internetzentrierten Problematiken, Eigenverlagen und neuen Möglichkeiten der Vermarktung für genau den falschen Weg, der leider auch heute noch von einem Großteil der Konsumenten geglaubt wird, weil die meisten Menschen nur diese Quellen (Printmedien) zur Informationsbeschaffung nutzen. Menschen, die ihre News aus unterschiedlichen Internetquellen beziehen, sind besser und vielseitiger informiert und weniger empfänglich für einseitige Berichterstattung.
Wie geht es weiter mit Ada Blitzkrieg? Gibt es bald ein Crowdfunding-Projekt oder mehr Web-TV?
Sind das denn Gegensätze? Es geht wie gehabt mit meinen Kolumnen in der INTRO und auf meinem Blog weiter. Derzeit schreibe ich an meinem zweiten Roman und bin noch sehr offen was mögliche Vertriebswege angeht. Ob Crowdfunding, ein vernünftiger Verlag oder wieder im Eigenverlag mit voller Kontrolle über das Produkt, das wird sich noch zeigen. Derzeit steht der Inhalt für mich an erster Stelle, wie ich ihn später verpacke, ist zweitrangig.
Bist du – was den Stand der digitalen Möglichkeiten angeht – verwirrt oder glücklich?
Ich war noch nie glücklicher.